Betain-HCL

Betain-HCL als Magensäureersatz

Die Abkürzung Betain-HCL steht für Betain Hydrochlorid und meint das Salz von Betain. Man kann es leicht mit dem wasserfreien Betain (anhydrous) bzw. TMG verwechseln.

Wasserfreies Betain (TMG) ist ein Methylgruppenspender, der für eine Senkung der Homocystein-Level in unserem Blut sorgt. Außerdem kann es unsere sportlichen Leistungen verbessern. Wenn du mehr über Betain (TMG) wissen willst, dann lies dir unseren Betain (TMG) – Artikel durch.

Betain-HCL: Ähnlicher Name, andere Wirkung

Betain-HCL auf der anderen Seite ist ein Protononspender. Protonen sind positiv geladene Wasserstoffmoleküle. In wässriger Umgebung gibt Betain-HCL nun diese positiv geladenen Protonen ab, wodurch der pH-Wert sinkt – das Milieu wird also saurer. Aus diesem Grund kann man Betain-HCL bei einem Magensäuremangel geben. Dies sollte immer in Absprache mit Ärzt*innen geschehen, da ein veränderter pH-Wert im Magen die Aufnahme von Medikamenten beeinflussen kann.

Außerdem können bei Überdosierung von Betain-HCL folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Brennendes Gefühl im Körper
  • Durchfälle
  • Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Hitzegefühl

Um es also nochmal kurz zusammenzufassen. Wasserfreies Betain (TMG) kann als Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ II und gewissen Lebererkrankungen genommen werden. Ebenso eignet sich Betain TMG als Nahrungsergänzungsmittel für Sportler.

Betain-HCL hingegen hat als hauptsächliches Anwendungsgebiet den Mangel an Magensäure. Hier ist jedoch größere Vorsicht mit der Dosierung geboten.

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Zu wenig Magensäure – ein Problem im Alter?

Wir wollen dir zum besseren Verständnis noch erklären, in welchen Fällen Betain-HCL angewendet wird. Nochmal zu Erinnerung, wir sprechen hier von einem Molekül, welches ganz andere Eigenschaften als Betain (TMG) hat!

Unser Magen ist ein ziemlich saures Umfeld. Spezielle Zellen (Belegzellen) in der Wand des Magens sorgen dafür, dass Protonen den pH-Wert in unserem Magen niedrig halten. Kurzer Ausflug in die Chemie: mit dem pH-Wert kann man Säuren und Basen in ihre Stärken einteilen. Je niedriger die Zahl, desto saurer ist das Milieu (Cola hat beispielsweise einen pH von 2,5, während unser Blut mit 7,4 eher leicht basisch ist).

Der pH-Wert unseres Magens schwankt im Tagesverlauf und je nachdem was wir gegessen haben. In der Regel sollte er im nüchternen Zustand kleiner als 3 sein. Wir brauchen diesen niedrigen pH-Wert, um z.B. Proteine besser verdauen zu können. Durch die Säure wird die Struktur der Proteine zersetzt und wir können sie später einfacher durch das Enzym Pepsinogen in kleine, einfach aufnehmbare Aminosäuren zerlegen. Pepsinogen benötigt aber auch einen recht sauren pH von 2, um überhaupt aktiviert zu werden.

Wie immer im Körper benötigen wir ein delikates Gleichgewicht. Zu viel Protonen schaden der Schleimhaut des Magens. Die aggressive Säure frisst sich regelrecht in die Magenwand hinein und hinterlässt Wunden (auch Geschwüre bzw. Ulzera genannt).

Zu wenig Protonen (Hypochlorhydrie) können dazu führen, dass wir im späteren Verlauf die Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen. Dazu zählen die Proteine, aber auch Kalzium, Eisen, Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12. Dies scheint gerade bei älteren Menschen der Fall zu sein.

Betain-HCL im Alter? – am besten nur unter ärztlicher Aufsicht

Wie oben schon erwähnt, ist es ein sensibles Gleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig Magensäure. Zusätzlich gibt es viele Faktoren, die den pH-Wert unseres Magens beeinflussen. Stress kann buchstäblich auf den Magen schlagen und zu mehr Protonen führen, während Medikamente, wie die Protonen-Pumpen-Hemmer (z.B. Omeprazol) die Ausschüttung von Magensäure hemmen und so vor Geschwüren im Magen-Darm-Bereich schützen.

Dennoch scheinen, je nach Studie, zwischen 10 und 60% aller älteren Menschen zu wenig Magensäure zu produzieren. Hier konnte Betain-HCL tatsächlich helfen. Das schwierige dabei ist, die richtige Dosis zu finden. Zu wenig und die Wirkung ist nicht ausreichend und bei einer Überdosierung können unangenehme Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Durchfall und ein Ganzkörperbrennen auftreten.

Kann man Betain (TMG) als Ersatz von Betain-HCL nehmen? Auch dieser Frage sind die Forscher nachgegangen und sie kamen zu einem eindeutigen Ergebnis. Aufgrund der unterschiedlichen, chemischen Eigenschaften ist Betain (TMG) kein Ersatz für Betain-HCL. Das ganze gilt allerdings umgekehrt genauso.

Wusstest Du? Es gibt noch weitere Möglichkeiten den pH-Wert im Magen zu senken. In der Naturheilkunde findet häufig Bitterstoffe Anwendung – hier ist die Datenlage allerdings eher schlecht. Das gleiche Ergebnis kann man mit Cola erreichen – Cola als Medikament ist aber eine etwas fragwürdige Praxis. Hier überwiegen aufgrund des Zuckergehalts die Nachteile.

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Betain und Betain-HCL Fazit

Zwei ähnlich klingende Moleküle und doch so verschieden. Betain-HCL ist ein Molekül, welches bei zu geringer Produktion von Magensäure eingesetzt wird. Es spendet positiv geladene Protonen und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht genommen werden.

Betain (TMG) hingegen hilft bei zu hohen Homocystein-Spiegeln und ist hilfreich für Sportler. Als starkes entzündungshemmendes Molekül ist Betain (TMG) ein interessanter Kandidat, um das Leben gesünder zu gestalten.

Literatur:

  • Guilliams, Thomas G, and Lindsey E Drake. “Meal-Time Supplementation with Betaine HCl for Functional Hypochlorhydria: What is the Evidence?.” Integrative medicine (Encinitas, Calif.) vol. 19,1 (2020): 32-36. Link
  • Zhao, G., He, F., Wu, C., et al. (2018). Betaine in Inflammation: Mechanistic Aspects and Applications. Frontiers in immunology9, 1070. Link
  • Ganguly, P., & Alam, S. F. (2015). Role of homocysteine in the development of cardiovascular disease. Nutrition journal14, 6. Link
  • McRae M. P. (2013). Betaine supplementation decreases plasma homocysteine in healthy adult participants: a meta-analysis. Journal of chiropractic medicine12(1), 20–25. Link
  • Gao, X., Zhang, H., Guo, X. F., Li, K., Li, S., & Li, D. (2019). Effect of Betaine on Reducing Body Fat-A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Nutrients11(10), 2480. Link
  • Cholewa, Jason Michael et al. “The effects of chronic betaine supplementation on body composition and performance in collegiate females: a double-blind, randomized, placebo controlled trial.” Journal of the International Society of Sports Nutrition vol. 15,1 37. 31 Jul. 2018, doi:10.1186/s12970-018-0243-x. Link
  • Cholewa, Jason M et al. “Effects of betaine on body composition, performance, and homocysteine thiolactone.” Journal of the International Society of Sports Nutrition vol. 10,1 39. 22 Aug. 2013, doi:10.1186/1550-2783-10-39. Link

Grafiken:

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