Menschen nutzen pflanzliche Stoffe seit Jahrtausenden für medizinische und kulinarische Zwecke. Einer dieser Stoffe ist Berberin, der in der Naturheilkunde noch heute traditionell zur Behandlung von Durchfall, Entzündungen und Infektionen eingesetzt wird. Studien deuten auch darauf hin, dass Berberin positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel haben könnte. Was Berberin ist, welche Rolle Berberin bei der Langlebigkeit spielt und welche Form für die Bioverfügbarkeit am besten ist, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist Berberin?
Berberin ist ein natürlich vorkommender Farbstoff, der aus der Rinde der Berberitzen Gewächse gewonnen wird. Es ist einer der ältesten und am häufigsten eingesetzten Farbstoffe und wird von uns Menschen für viele verschiedene Zwecke verwendet, z.B. in der Nahrungsmittelindustrie, im Textil- und Druckgewerbe sowie in der Kosmetik. Berberin hat auch eine lange Geschichte als Heilmittel. Dazu später mehr.
Vorkommen von Berberin in der Nahrung
Berberin kommt in einigen Pflanzen auf natürliche Weise vor. Zu den Lebensmitteln gehören die berühmte Berberitze, die Wurzel der Goldrute und die Wurzel der Mahonia-Pflanze. Außerdem ist Berberin in etlichen weiteren Berberitzengewächsen, den sogenannten Berberidaceae, enthalten, welche in einigen Gärten vorkommen. Die gewöhnliche Berberitze ist aufgrund ihrer dornigen Zweige eine beliebte Heckenpflanze in Deutschland. Besonders ihre roten Früchte stechen im Sommer hervor. Die Früchte selbst schmecken eher sauer. Doch bitte aufpassen: Die Pflanze an sich ist, abgesehen von den Beeren, giftig! Die Beeren hingegen sind reich an Vitamin C und sekundären Pflanzenstoffen wie dem besagten Berberin.

Berberin als Nahrungsergänzungsmittel
Aufgrund der vielfältigen positiven Eigenschaften, die dem Stoff nachgesagt werden, wird Berberin auch als Nahrungsergänzungsmittel in Kapsel- oder Tablettenform angeboten. Davon abgesehen sind noch getrocknete Berberitzen im Handel erhältlich. Diese können zum Verfeinern von Gerichten verwendet werden z.B. von Reisgerichten. Bei uns in Deutschland wird die Berberitze als Gewürz allerdings kaum in der Küche eingesetzt – verbreitet ist sie eher im orientalischen Raum.
Berberin selbst wird schon seit Jahrtausenden in der traditionellen ayurvedischen Medizin eingesetzt – zum Beispiel als Heilmittel gegen Verdauungsbeschwerden und Entzündungen. Zudem weisen einige Studien darauf hin, dass Berberin bei der Unterstützung des Stoffwechsels, der Gewichtsabnahme, der Verbesserung der Insulinempfindlichkeit und der Unterstützung der Herzgesundheit helfen könnte. Vermittelt werden diese Eigenschaften durch die antioxidativen und entzündungshemmenden Effekte des Vitalstoffs. Berberin werden aber nicht nur positive Effekte im Sinne der Gesundheitserhaltung bescheinigt – auch bei Krankheit soll das Molekül helfen. Laut Studien zum Beispiel bei gastrointestinalen Infekten.
Kurzer Disclaimer:
Die Verwendung von Berberin sollte bei regelmäßiger Einnahme von Arzneimitteln bzw. Medikamenten vorab mit dem Arzt bzw. der Ärztin deines Vertrauens besprochen werden, da das Molekül (wie so viele pflanzliche Stoffe) die Wirkung von Medikamenten beeinflussen kann.
Berberin in Phospholipidform (Bioverfügbarkeit)
Bei Nahrungsergänzungsmitteln und hier besonders bei pflanzlichen Stoffen, spielt die Bioverfügbarkeit eine wichtige Rolle. Denn entscheidend ist letztendlich nicht, wie viel man von einem Nährstoff einnimmt, sondern wie viel von diesem Nährstoff auch tatsächlich (über den Darm hinweg) ins Blut aufgenommen wird. Dies bezeichnet man als Bioverfügbarkeit. Eine Bioverfügbarkeit von 100% würde demnach bedeuten, dass alles, was man von dem Stoff einnimmt, auch im Darm aufgenommen (absorbiert) wird. Entscheidend für die Bioverfügbarkeit ist, in welcher Form der Stoff gebunden ist. Ein Beispiel: Magnesium kann als Magnesiumoxid bzw. Magnesiumglycinat vorliegen. Das Magnesiumglycinat (unter Anderem enthalten in unserem QNESIUM-Komplex) hat aber eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit, sodass mehr elementares Magnesium aufgenommen wird. Den gleichen Effekt können wir auch bei Berberin beobachten! Beim innovativen Berbersome-Komplex von MoleQlar verwenden wir daher hochreines Berberin umhüllt von einer Phospholipidschicht, um die Bioverfügbarkeit des Moleküls zu erhöhen. Du möchtest mehr zum Thema Phospholipide erfahren? Hier entlang!
Berberin und der Zuckerstoffwechsel
Die Studien zeigen, dass Berberin über die Regulierung mehrerer Signalwege und Langlebigkeitspfade, darunter AMPK, NF-κB, Sirtuine und einige andere, einen Effekt auf den Körper hat. Unter anderem auch auf unseren Zuckerstoffwechsel. Berberin kann die Insulinsensitivität erhöhen, die gerade bei Diabetes eine Rolle spielt. Insulin ist das wohl bekannteste Hormon im Zuckerstoffwechsel, wenn nicht überhaupt in unserem Körper. Der Gegenspieler ist das Glucagon. Insulin sorgt dafür, dass Zucker (Glukose) in die Zellen eingeschleust wird und damit der Blutzuckerspiegel sinkt. Das Hormon Glucagon funktioniert genau andersrum. Daher wird nach jedem Essen Insulin ausgeschüttet, um den Blutzucker zu regulieren. Eine stark zuckerreiche Ernährung, ständiges Naschen, Übergewicht und körperliche Inaktivität sind Risikofaktoren für die Entwicklung eines Diabetes Mellitus Typ 2. Studien zeigen, dass Berberin (wie auch die Spurenelemente Chrom und Zink) den Zuckerstoffwechsel positiv beeinflussen können. Alle drei Stoffe in Kombination kommen im Berberin-Mineral-Complex von MoleQlar vor.
Berberin und Langlebigkeit
Berberin wird auch von einigen Longevity-Forschern als eine natürliche Substanz angesehen, die helfen könnte, die Langlebigkeit zu steigern. Es gibt erste Anhaltspunkte dafür, dass Berberin zur Förderung der Langlebigkeit beitragen könnte, wenn auch aussagekräftige Human-Studien an der Stelle noch fehlen.
Eine Untersuchung an C. elegans-Würmern zeigte, dass Berberin die Lebensdauer der Würmer verlängerte durch eine günstige Beeinflussung des Alterungsprozesses. Die Studie zeigte auch, dass Berberin die oxidative Schädigung und den Zelltod reduzierte und die Expression von Genen, die für die Langlebigkeit wichtig sind, erhöhte. In einer anderen Studie an Würmern verbesserte Berberin die Stresstoleranz von Würmern und damit einhergehend auch die Lebens- und Gesundheitsspanne. Die Ergebnisse dieser Studien konnten in anderen Modellorganismen wie Fliegen und Mäusen repliziert werden. Bei der Fliegenstudie ergab sich eine signifikante Lebensverlängerung auf Basis einer Reduktion der altersbedingten Abnahme der körperlichen Aktivität. Die Mäuse profitierten von einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, einer Verringerung von Entzündungen und einer Verbesserung der Insulinsensitivität.
Diese Tierstudien zeichnen ein hoffnungsvolles Bild mit zahlreichen Effekten auf die molekularen Hallmarks of Aging. Es sind hier jedenfalls noch einige Humanstudien notwendig, um auch alle Effekte im menschlichen Körper zu ergründen. Die Perspektive von einer verbesserten Insulinsensitivität, einer Reduktion von oxidativen Stress und von Entzündungen stimmen die Forschung aber durchwegs hoffnungsvoll.

Fazit
Die wissenschaftliche Forschung im Bereich der Langlebigkeit und der Auswirkungen von Berberin auf die Gesundheit wird voraussichtlich in den nächsten Jahren weiter voranschreiten. Wissenschaftler werden weiterhin Studien an verschiedenen Tiermodellen und letztlich menschlichen Probanden durchführen, um die Auswirkungen von Berberin auf die Langlebigkeit und die Gesundheit genau zu ergründen. Berberin könnte als Nahrungsergänzungsmittel möglicherweise eine lebensverlängernde Wirkung haben, indem es dazu beiträgt, altersbedingte Erkrankungen zu bekämpfen. Es bleibt spannend. Ließ auch gerne direkt mehr zu Phospholipiden hier, um besser zu verstehen, warum wir diese Form für unser Berberin gewählt haben.
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