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Was ist Glucosamin?

Was Ist Glucosaminsulfat

Im Rahmen der Langlebigkeitsforschung beschäftigen sich viele Longevity-Enthusiasten damit, ihren Körper möglichst lange gesund zu halten. Dazu zählt neben dem Erhalt der kognitiven Leistungsfähigkeit, der Muskeln und der allgemeinen Zellgesundheit auch der Erhalt gesunder Gelenke und Knochen. In diesem Beitrag widmen wir uns dem schon seit längerem bekannten Stoff: Glucosamin. Das Molekül steht bereits seit Jahrzehnten im Fokus der Forschung bei Gelenkschmerzen und seit neuestem auch bei der Langlebigkeit. Doch was ist wirklich dran und lohnt es sich, Glucosamin einzunehmen? Wir klären auf.

Glucosamin im Überblick

Glucosamin kommt auf natürliche Weise in unserem Körper vor. Der Stoff ist Bestandteil unserer Gelenkflüssigkeit, unserer Knorpel und unseres Bindegewebes. Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei Glucosamin um eine Verbindung aus einem Zucker und einer Aminogruppe. Er kommt aber nicht nur bei uns Menschen im Körper vor, sondern auch in den Panzern von Schalentieren, in Tierknochen oder auch im Knochenmark. Auch in einigen Pilzen ist Glucosamin natürlicherweise enthalten.

Glucosamin dient in unserem Körper als Vorstufe für die Biosynthese von glykosylierten Proteinen und Fetten. Die Glykosylierung beschreibt die Reaktion, bei der Kohlenhydrate z.B. mit Proteinen oder Fetten verbunden werden.

Kniegelenk Glucosamin Knorpel

Wie wird Glucosamin hergestellt?

Die Herstellung erfolgt über verschiedene Wege. Eine Möglichkeit ist die Gewinnung von Glucosamin aus der Weiterverarbeitung aus Chitin von Schalentieren wie z.B. Krabben, Garnelen oder Hummer. Die Gewinnung von Glucosamin durch Hydrolyse (Aufspaltung) von Chitin gelang erstmals 1876 einem deutschen Forscher.

Wissenswertes: Da viele Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin aus Schalentieren gewonnen werden, sind diese möglicherweise nicht sicher für Menschen mit einer Schalentierallergie. Daher findet sich auf vielen Produkten ein Warnhinweis. In diesem Fall kann auf Glucosamin mit pflanzlicher Herkunft oder aus der Gewinnung aus Pilzen zurückgegriffen werden.

Für die tierfreie Herstellung von Glucosamin für Veganer oder Vegetarier wird der Stoff z.B. aus dem Pilz Aspergillus niger oder aus der Fermentation von Mais gewonnen. Es gibt also die Möglichkeit, auch veganes Glucosamin einzunehmen und eine allergische Reaktion auf Schalentiere zu vermeiden.

Welche Glucosamin-Formen gibt es?

Glucosamin wird in verschiedenen Formen angeboten. Die häufigsten Formen sind Glucosaminsulfat, Glucosaminhydrochlorid und N-Acetylglucosamin. Von diesen Formen wird vor allem dem Glucosaminsulfat eine mögliche Wirkung bei Osteoarthritis zugeschrieben. Viele Hersteller vertreiben Glucosamin in Kombination mit anderen Präparaten wie z.B. Chondroitin oder Dimethylsulfon bzw. Methylsulfonylmethan (kurz: MSM). Eine gefestigte und vertretbare Studienlage gibt es dafür zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht. Die Datenlage ist diesbezüglich sehr dünn. Allerdings untersucht der Schweizer Longevity-Forscher Collin Ewald den Stoff Chondroitin in Bezug auf eine mögliche lebensverlängernde Wirkung. Dazu später mehr.

Warum und wann sollte man Glucosamin supplementieren?

Glucosamin wird seit Jahrzehnten als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Meist wird von den Herstellern eine positive Wirkung auf Gelenke und Knieschmerzen suggeriert. Daher kaufen viele Menschen mit Gelenkentzündungen oder -schmerzen dieses Produkt mit der Hoffnung, dass es die Erkrankung lindert. Die Vorstellung beruht darauf, dass das Glucosamin vom Körper aufgenommen wird und z.B. im Gelenk bzw. Knorpel eingebaut wird.

Eine ältere Meta-Studie kam zu dem Ergebnis, dass Glucosaminsulfat alleine oder in Kombination mit Chondroitin keinen schmerzlindernde Wirkung bei Patienten mit Arthrose hat. Außerdem konnte kein nachweislicher Effekt auf den Gelenkverschleiß beobachtet werden. Demgegenüber steht eine aktuellere Meta-Analyse aus dem Jahr 2020. Diese kam zu dem Schluss, dass Glucosaminsulfat bei einer Dosis von 1500 mg am Tag einen knorpelschützenden Effekt hat, die Schmerzen reduzieren und die Beweglichkeit erhöhen könnte.

Die Wirkung bei Knie- oder Gelenkschmerzen wie z.B. bei einer Arthrose ist also nicht ganz eindeutig. Es bleibt spannend, welche neuen Erkenntnisse wir in der nächsten Zeit zur Wirkung von Glucosamin bei Knie- und Gelenkschmerzen durch Forschung gewinnen.

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Glucosamin und Langlebigkeit

Neben der Gelenkthematik stand Glucosamin in der letzten Zeit vor allem in Bezug auf Langlebigkeit in den wissenschaftlichen Schlagzeilen. Bereits 2014 stellten Forscher bei dem Fadenwurm Caenorhabditis elegans einen lebensverlängernden Effekt von Glucosamin fest. Inwiefern sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, steht zum derzeitigen Zeitpunkt nicht fest. Eine Studie aus dem Jahr 2018 bestätigte diese Ergebnisse beim selben Modellorganismus. Der lebensverlängernde Effekt wurde auf die Aktivierung der Autophagie zurückgeführt. Mehr zur Autophagie erfährst du hier.

Auch eine kürzlich veröffentlichte Studie von 2022 kam zu dem Schluss, dass höhere Glucosamin-Werte möglicherweise die Lebenserwartung erhöhen. Die Forscher weisen jedoch auch darauf hin, dass noch weitere Studien notwendig sind, um hier eine klare Aussage treffen zu können. Im renommierten Journal Frontiers in Aging wurde 2021 ein Artikel von Dr. Collin Ewald, einem führenden Longevity-Forscher der ETH Zürich, veröffentlicht. In seinem Ewaldlab forscht der Schweizer an den molekularen Mechanismen des gesunden Alterns. Er stellte Chondroitin ins Zentrum seiner Forschungen und kam zu dem Ergebnis, dass das Molekül möglicherweise ein geeigneter Geroprotektor ist.

Worauf sollte ich bei der Einnahme achten?

Es empfiehlt sich wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln vorher mit geeignetem Fachpersonal zu sprechen. Hier sollte auf jeden Fall vermieden werden, den Stoff einfach unkontrolliert in sehr hohen Mengen einzunehmen, da es sonst zu Nebenwirkungen kommen könnte. Darüber hinaus sollten Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, Rücksprache mit einem Arzt halten, da es zu Wechselwirkungen zwischen Glucosamin und Medikamenten aus der Gruppe der Vitamin-K Antagonisten kommen kann.

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Vor Beginn einer Supplementierung empfiehlt es sich, mit dem Arzt oder der Ärztin deines Vertrauens zu sprechen.

Fazit

Glucosamin ist ein seit Jahren wissenschaftliches untersuchtes und verkauftes Nahrungsergänzungsmittel. Die Studienlage bei Gelenk- und Knieschmerzen ist derzeit noch nicht ganz klar. Neue große Studien tendieren in Richtung eines nachweisbaren Effekts. Im Rahmen der Longevity-Forschung könnte Glucosamin allerdings ein vielversprechender Stoff im Kampf gegen das Altern sein. Auch hier ist noch ein Stück des wissenschaftlichen Weges zu gehen, um das volle Potential des Moleküls in verschiedenen Organismen zu ergründen. Bis dahin bleibt es spannend, was in den nächsten Jahren in Bezug auf unseren Alterungsprozess noch alles erforscht wird und welche Rolle Glucosamin dabei spielt. Die aktuellen Studien lassen Großes erahnen.

Literatur:

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Grafiken:

Die Bilder wurden unter der Lizenz von Canva erworben.

Glucosamin (Glucosaminsulfat)

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Über Sam Klesel

Sam Klesel ist studierter Ernährungswissenschaftler, der sich seit fast 10 Jahren leidenschaftlich mit dem Einfluss der Ernährung auf unsere Gesundheit beschäftigt. Menschen dabei zu helfen gesünder zu leben und ihre Lebensqualität zu erhöhen ist sein Ziel. Bei MoleQlar beschäftigt er sich intensiv mit Mikronährstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln im Rahmen der Longevity-Forschung.

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