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Altern ist, was man daraus macht – Zahlen und Fakten

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Für einige bedeutet Altern Einsamkeit, Gebrechlichkeit und Abhängigkeit. Andere wiederum denken beim Altern an einen zweiten Frühling, neue Aufgaben, wiedergewonnene Lebensfreude und Zeit für Familie.

Altern kann all das sein und noch sehr viel mehr.

Wenn wir beispielhaft davon ausgehen, dass man jeden Tag einmal am Morgen frühstückt, dann hat Jeanne Calmet in ihrem Leben in etwa 44725-mal ein Frühstück gegessen. Das entspricht einem unfassbaren Alter von 122 Jahren und 164 Tagen, womit die Französin als ältester Mensch gilt, der je auf unserem Planeten gelebt hat. Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand noch 201-mal öfter sein oder ihr Frühstückshörnchen genießen kann – also 123 Jahre alt wird? Die Antwort lautet einer aus zehn Millionen Hundertjährigen laut einem mathematischen Modell aus dem Jahr 2019. Zur Einordnung: aktuell (2020) gibt es laut den Vereinten Nationen weltweit rund 533.000 Menschen, die über 100 Jahre alt sind.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge beträgt die Lebenserwartung für ein im Jahr 2019 geborenes Mädchen aktuell 83,3 Jahre und für neugeborene Jungen 78,5 Jahre. Das Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung zeichnet glänzendere Zukunftsaussichten. Es prognostiziert hierzulande jedem dritten neugeborenen Mädchen eine Lebenserwartung von 100 oder mehr Jahren. Bei den Jungen wird laut den Berechnungen immerhin einer von zehn Neugeborenen mindestens für die Dauer eines Jahrhunderts zugegen sein.

Auch wenn diese Zahlen surreal anmuten oder sich wie Errungenschaften lesen, auf die man stolz sein kann, denen man entgegenstreben kann, so sind es letztlich trotzdem nur Zahlen. Es kommt darauf an, welche Bedeutung wir diesen Zahlen beimessen.

Wann beginnen wir zu altern?

Alt werden ist primär ein fortschreitender Prozess der Veränderung. Dieser Prozess beginnt aber nicht erst mit 60 oder 70 Jahren, sondern eigentlich schon bei der Geburt. Die Elastizität der Linse im Auge nimmt beispielsweise ab etwa 15 Jahren ab. Ab 20 Jahren verliert die Haut an Spannkraft; etwa 10 Jahre später beginnen sich die Bandscheiben zu verdünnen – der Mensch schrumpft; ab 35 entwickeln Haare schön langsam eine graue Optik, und allmählich beginnt die Muskulatur zu schwinden.

Wir erleben all das als herausfordernd. Man könnte diese Zeit auch als eine ständige Auseinandersetzung mit der eigenen Anpassungsfähigkeit bezeichnen. Altern ist dementsprechend keine Einbahnstraße in Richtung Abbau, weil es neben Verlusten auch Gewinne gibt, neben Abbauprozessen auch Reifungsprozesse.

Hier nochmal ein kurzer Überblick:

ab 15: Elastizität der Linse lässt nach
ab 20: Haut verliert an Spannkraft
ab 30: Bandscheiben werden dünner – wir beginnen zu schrumpfen
ab 35: erste Haare werden grau
ab 35: beginnender Muskelschwund
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Altern geht über die Biologie hinaus

Kleine Wehwehchen, die über Jahre zu großen werden, führen zu einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit. Alternde Menschen werden anfälliger für Erkrankungen. Verantwortlich zeigt sich hier eine Vielzahl von molekularen und zellulären Schäden, die mit der schrumpfenden Kompensationskraft der eigenen genetischen Ausstattung nicht mehr repariert werden können. So wie es körperliche Verwerfungen gibt, betrifft Altern aber auch die soziale und psychologische Ebene.

Die Zeit konfrontiert uns mit dem Verlust enger Beziehungen und geänderten sozialen Rollen. Ein Rollenwechsel vom Berufstätigen zum Rentner kann mit dem Verlust des eigenen Wertgefühls einhergehen, gleichwohl kann es auch eine späte Freiheit bedeuten. Ähnlich verhält es sich bei kognitiven Abbauprozessen, die vorwiegend das Kurzzeitgedächtnis oder die hohe Denkgeschwindigkeit betreffen. Ältere Personen erleben diese Veränderungen häufig nicht als Abbauprozess, sondern als eine Phase der Anpassung oder sogar der Reifung und des Wachstums.

Es ist eine Frage der Perspektive

So also wie das Glas statt halbleer, auch halbvoll sein kann, ist das Alter immer eine Frage der Perspektive. Es sind nicht die Lebenszeit-Rekorde und Sensationszahlen von immer steigenden Lebenserwartungen die erstrebenswert sind. Entscheidend ist der Umgang mit dem Bewusstwerden der Vergänglichkeit von Kraft, Vitalität, und der eigenen kognitiven Leistungsfähigkeit.

Kane Tanaka aus Japan verstarb im April 2022 mit über 119 Jahren, was sie zur drittältesten Person auf dem Planeten macht. 2019, als Tanaka ihren Rekord für die älteste lebende Person der Welt erhielt, wurde sie nach dem glücklichsten Moment in ihrem langen Leben gefragt. Ihre Antwort war: „Jetzt.“

Für einige bedeutet Altern Einsamkeit, Gebrechlichkeit und Abhängigkeit. Andere wiederum denken beim Altern an einen zweiten Frühling, neue Aufgaben, wiedergewonnene Lebensfreude und Zeit für Familie. Altern kann all das sein und noch sehr viel mehr. Letztendlich ist es das, was man daraus macht. Wenn du wissen möchtest, was MoleQlar daraus macht, schau doch mal im Über Uns Bereich vorbei.

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